Dr.Groove's Powerspecial - Das fahrbare Erdbeben !

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„Über Sinn oder Unsinn läßt sich oft trefflich streiten. Braucht es Autos, die über 300 km/h schnell fahren ? Dient es dem Wohle der Menschheit, Auto-HiFi-Anlagen zu bauen, die noch lauter als ein Düsenjäger sind ? Nicht wirklich ! Aber ... gerade das Verrückte und scheinbar Unsinnige ist doch das Salz in der Suppe !”

(Alexander Bloch, autohifi 4/2000)
   
Dieses Zitat klingt ein wenig nach Entschuldigung für alle, die es in ihren Autos besonders laut zugehen lassen. Zugegeben, es gibt in diesem Bereich Auswüchse, die nicht so ganz verständ­lich sind. Anlagen, die offensichtlich nur aus Bass und einem Pärchen Hochtöner bestehen, oder Anlagen, die nur zum Erreichen extremer Mess­werte taugen: DB-Drag-Racing mit Werten über 170 dB aber Null-Musik-Tauglichkeit. Es gibt aber auch einen ganz simplen Grund, hohe Reserven für die Musik­wiedergabe zu schaffen : Die Musik muß die Motor- und Fahrgeräusche übertönen und der Bass soll körperlich spürbar sein.
Dafür sind drei wesentliche Punkte zuständig.
  • Erstens : Lautsprecher-Verluste vermeiden.
  • Zweitens : Strom-Verluste vermeiden.
  • Drittens : Wirkungsgrad steigern.

Nur wer konsequent an diesen Punkten arbeitet, kann beim nächsten Sound-Off-Wettbewerb das Siegertreppchen erklimmen und die ganz großen Pokale abräumen. Denn fette Endstufen kaufen und gestapelt einbauen kann jeder ! Aber das entscheidende Quentchen Vorsprung, das muss man sich mit Köpfchen „erhirnen”.
   
Punkt Eins, Verluste durch Montagefehler : Jeder Lautsprecher braucht eine stabile Montageebene und eine luftdichte Trennung zwischen Vorder- und Rückseite der Membrane. Bei einer normalen HiFi-Box sind das die Schallwand und das Holzgehäuse. Im Auto ist in der Richtung nichts geboten, deshalb muß der Einbauer selbst auf jede erdenkliche Art solche optimalen Betriebsbedingungen schaffen, ob aus Holz, Stahl oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), Hauptsache VERLUSTFREI und STABIL.
Für die Lautsprecher in den Türen, Holmen etc. verwendet man hölzerne Doorboards oder handgefertigte Montageelemente, von einigen Anbietern gibt es auch spezielle massive Metall-Montageringe. Mit Hilfe von Dichtungsmassen (Montageschaum) wird ein dichter Abschluß zwischen Lautsprecher und Umgebung erreicht. Bedämp­fungsplatten und -pasten verhindern hörbare Schwingungen der Bleche und Innen­verkleidungen. Im Idealfall entsteht so eine mit einer HiFi-Box vergleichbare Gehäuse-Konstruktion.
   
Punkt Zwei, Verluste durch Installationsfehler : Wer hier spart, spart am falschen Ende ! Also, dickes Stromkabel besorgen. Faustformel: Pro Quadratmillimeter Kabelquerschnitt kann man 3 Ampere transportieren, d.h. ein Verstärker mit einer 30 A Sicherung ist noch mit einem 10 Quadrat Kabel zufrieden, darüber hinaus sollte man schon 20 Quadrat nehmen. Ein zu dickes Kabel gibt es nicht ! Auch wenn die Automobil-Hersteller die gesamte Karosserie als Masse-Potential (Minuspol) verwenden, DIE ENDSTUFEN BEKOMMEN EIN EIGENES GLEICHSTARKES MINUSKABEL ZUR ZENTRALEN MASSE !
Die Karosserie ist eine aus mehreren Blech­teilen zusammengepunktete und vor sich hin rostende Blechdose. Beim Strom für´s Licht oder irgendwelche Motörchen fällt ein Leitungs-Verlust über die Karosserie nicht auf, bei Endstufen ganz gewaltig ! Eine Endstufe mit z.B. 2 x 75 Watt Ausgangsleistung erhält im schlechtesten Fall durch den Leitungsverlust statt 12 Volt nur noch knapp 9 Volt, womit sie gerade noch 2 x 35 Watt an die Boxenklemmen liefert ! War das wirklich so geplant ?
   
Punkt Drei, Verbesserung des Wirkungsgrades : Das ist leider nicht durch eigene Arbeitsleistung zu erreichen, sondern hier muß man schon vor dem Lautsprecherkauf Vergleiche anstellen. Seriöse Hersteller machen nicht nur eine Angabe zur Belastbarkeit in Watt, sondern nennen auch den Wirkungsgrad in „dB pro 1 Watt in 1 m Abstand” (dB/W/m). Üblich sind Wirkungsgrade zwischen 80 und 90 dB/W/m, was darunter liegt, ist schon sehr wenig, was darüber liegt, ist schon fast sensationell.
Was bedeutet nun die Angabe des Wirkungs­grades ? Nicht alle Lautsprecher sind gleichlaut bei gleicher zugeführter Leistung. Die Unter­schiede sind teilweise sehr groß. So bewirkt eine Erhöhung um 10 dB von beispielsweise 80 dB auf 90 dB eine Verdoppelung der Lautstärke. Und das ist richtig gut hörbar ! Um diese Verdoppelung mit reiner Verstärkerleistung zu erreichen, müsste man sie verZEHN-fachen !
   
Eine weitere Erhöhung des Wirkungsgrades lässt sich durch eine spezielle Bauweise erreichen, die im Auto praktisch nicht zum Einsatz kommt: Das Hornprinzip. Bereits beim Trichtergrammophon aus Ur-Großvaters Zeiten erfolgte die Verstärkung ausschließlich über einen Trichter (heute noch bei Trompete, Tuba etc.). Dabei wird die erzeugte Schallinfor­mation nicht einfach in die Luft ent­lassen, sondern eine sich stetig verbreiternde Luftsäule am Punkt der Schallentstehung erhöht den Schalldruck bis zum riesigen Trichtermund durch sogenannte akustische Transformation.
Wer seinen Kofferraum zugunsten eines fahr­baren Erdbebens aufgeben möchte, muss nach dem Vermessen erstmal ein Holzgehäuse in Schneckenform konstruieren (individuell für jedes Fahrzeug). Zur notwendigen Berechnung stehen im Internet diverse Helfer (Exponential­horn-Berechnung) zur Verfügung. Der Bau er­fordet sehr hohes schreinerisches Geschick und entsprechendes Werkzeug, da alle Holz-Platten mit vielen Schrägen und Gehrungen versehen werden müssen. Es gibt praktisch keine rechten Winkel, ein Zuschnitt im Baumarkt ist NICHT möglich.
   
Meines Wissens sind die Dr.Groove-Basshörner die einzigen Basshorn-Systeme, die jemals serienmäßig für den KFZ-Einsatz konstruiert wurden! Die abgebildete Bauweise (Backloaded- Horn) für Schrägheckfahrzeuge wird fest hinter der Rückbank montiert. Die Austrittsöffnung wird dabei so gelegt, dass der Raum zwischen Rückbankblech, Kofferraumboden, Holzgehäuse und Fahrzeugflächen in die Horn­berechnung eingeht. In allen Fällen endet der Schallweg direkt unter der Heckscheibe, diese dient als letzte Horn-Verlängerung.
Der reale Hornmund ist dann der Kopfbereich der Rücksitzbank, man sitzt praktisch in der Mundöffnung. Es ist kaum vorstellbar, dass die rechts abgebildete Variante für 2 lächerliche 10cm-Fullrange-Chassis von FOSTEX jedem, der das System zum ersten Mal mit einem Schlag­zeugsolo gehört hat, die Brille von der Nase geschlagen hat !! Hier war übrigens der restliche Kofferraum sogar noch nutzbar...
   
Fazit :

• Viel "Watt" ist nicht automatisch viel Pegel ! Wer viel Watt sehen will, krabbelt an die Nordsee hintern Deich. Da gibts Watt ohne Ende.

• Bei der Stromversorgung alle Kontaktstellen gut säubern und auf superfesten Kontakt achten. Nur dort mit Verteilern und Sicherungen arbeiten, wo es wirklich nötig ist, ansonsten jede überflüssige Unterbrechung vermeiden !

• Wer kräftigen und sauberen Pegel braucht, der achtet vor allem auf einen besonders guten Wirkungsgrad der Lautsprecher ! 3 dB mehr Wirkungsgrad entspricht einer Verdoppelung der Verstärkerleistung ! 6 dB mehr ist ein deutlicher Lautstärkegewinn, der sonst nur mit einem 4 mal so starken Verstärker erreicht wird ! 10 dB ist doppelt so laut und entspricht der zehnfachen Leistung in Watt !

• Für Bässe IMMER ein stabiles Holzgehäuse mit dem berechneten Innenvolumen verwenden ! Sogenannte "Free-Air"-Bässe können zwar in dieser etwas lockeren Betriebsart eingesetzt werden - sprich, sie halten es mechanisch aus - maximaler Schalldruck ist aber nur durch optimale Betriebsbedingungen = Luftdichtes und exakt berechnetes Volumen erreichbar. Alles andere ist BOXENLOTTO !

• Wer statt dröhniger Brummelbässe lieber auf extremen Tritten ins Kreuz und in den Hintern besteht, der sollte sich mal mit der Materie „Horn-Lautsprecher” befassen. Kein anderes Lautsprechersystem kann so furchterregend natürlich und dynamisch klingen, wie diese spezielle Bauweise!